Bei ihrem ersten Besuch erstelle ich eine Anamnese.

Neben ihrer Erkrankung interessiere ich mich für ihren körperlichen Zustand und befrage sie also etwa zu ihrem Schlaf, den Essgewohnheiten oder wie empfindlich Sie zum Beispiel gegenüber Kälte oder Wind sind, welche Medikamente sie nehmen oder welchen Hobbies sie nachkommen. Alles kann von Interesse sein. So entsteht für mich ein genaues Bild, was in ihrem Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Unterstützt wird diese Detektivarbeit durch eine Zungen- sowie Pulsdiagnose.

Die Zungen kann eine besondere Form haben oder an unterschiedliche Stellen geschwollen sein. Vielleicht sind ihnen bei sich auch schon einmal Zahneindrücke am Rand der Zunge aufgefallen. Die Farbe des Zungenkörpers kann alle Abstufungen von blass bis dunkelrot aufweisen. Der Belag kann fehlen, zu viel oder etwa gelblich verfärbt sein. Dem Patienten entlockt die Zungendiagnose ein Stirnrunzeln, dem Therapeuten verrät sie aber viel!

Auch die Pulsdiagnose ist Teil der Anamnese und kommt bei jedem späteren Besuch zum Einsatz. An jedem Arm gibt es drei Taststellen. Jede dieser Stellen wird auf drei Ebenen untersucht. Der Puls schlägt nicht nur mal schneller, mal langsamer sondern hat eine Qualität. Der alte Chinese konnte das alles sehr blumig beschrieben. Ein Puls kann sich etwa anfühlen wie eine Gitarrenseite, die einem von unten gegen den Finger schlägt. Oder ein schlüpfriger Puls wie eine Perle in einer Schüssel, die man mit Stäbchen zu greifen versucht. Von diesen Qualitäten gibt es 28.

Eine Akupunkturbehandlung kommt bei den meisten Patienten zum Einsatz. Im Liegen setze ich die Akupunkturnadeln. Diese sind nicht mit Nadeln zu vergleichen, sondern fein und biegsam. Der Einstich ist meist schmerzlos und spätestens, wenn die Nadel liegt ist nichts mehr zu spüren. Sie ruhen dann für etwa 30 Minuten in denen ich nach ihnen schaue und kleine Veränderungen vornehme. Diese Zeit nutze ich aber auch gerne parallel für andere Behandlungsmethoden. Die Behandlung könnte im Zweifel jederzeit abgebrochen werden. Bis jetzt war das noch nie nötig, da sie als angenehm und entspannend

empfunden wird.

Zweiter Behandlungsschwerpunkt ist die chinesische Kräutertherapie.

Weitere Behandlungsmethoden sind Moxibustion (eine Wärmebehandlung), Massagen mit Schröpfgläsern, Pflaumenblüten-Hämmerchen, das Applizieren von Ohrsamen, Akutaping, gua sha und Ernährungsberatung.

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